Randerath
…im Mittelalter auch Randerode, Randenrothe, Randenroide genannt (es gab im Wandel der Geschichte nahezu 20 verschiedene Schreibweisen), ehemals selbständige Gemeinde, seit der kommunalen Neugliederung 1972 Stadtteil der Kreisstadt Heinsberg, der westlichsten Kreisstadt der Bundesrepublik Deutschland, Reg.-Bez. Köln. Die Wurm, die im Aachener Wald entspringt und nahe der holländischen Grenze in die Rur mündet, durchfließt den Ort.
Das Landschaftsbild in Randerath und in der weiteren Umgebung wird seit jeher entscheidend von der Wurm bestimmt. Sie diente einst der so wichtigen Bewässerung der ertragreichen Wiesen und lieferte Jahrhunderte lang die unverzichtbare Wasserkraft zum Betreiben der an ihr gelegenen zahlreichen Mühlen.
Ein Geschichtsüberblick
Funde von der jüngeren Steinzeit an zeigen, daß die Umgebung Randeraths von Menschen schon früh durchstreift bzw. bewohnt war.
Eine große Gutsanlage im Wurmbusch (in der Nähe der jetzigen Eisenbahnbrücke), die auch über eine Eisenschmelze und über eine Töpferei verfügte, eine Siedlung an der Wildbahn und eine starke Besiedlung der Himmericher Höhen sind nachgewiesen. Es wird auch vermutet, daß auf dem Damm, einem Gelände zwischen der alten Wurm und der Burg, eine römische Siedlung existierte. Es wurden hier u. a. Holzrohre einer Wasserleitung, Teile zu einem Bronzegefäß und ottonische Keramik vorgefunden.
Der das Wurmtal bei Randerath durchquerende Heerweg ist ebenfalls römischen Ursprungs.
Randerath gehörte zu den 10 Städten des Herzogtums Jülich und wird bereits in einer Urkunde des Jahres 1225 als „castrum et oppidum“ (= Burg und Stadt) bezeichnet. Randerath besaß ein eigenes Schöffengericht und führte ein eigenes Schöffensiegel.
1392 wurde die gesamte Herrschaft Randerath an Wilhelm, Herzog von Jülich und Geldern verkauft.
Am 18. Oktober des Jahres 1610 zu Brüssel geboren, am 24. Juli 1684 zu Roermond gestorben, lebte Johanna von Randerath im Rufe der Heiligkeit. Das Grabmal mit Inschrift der hl. Johanna von Randerath befindet sich in der Kathedrale von Roermond.
Franz Theodor Talbot war Notar in Randerath (das Notariat in Randerath gilt als das älteste in der weiten Umgebung). Er wurde am 23. Oktober 1763 geboren und starb am 20. November 1812. Der Sohn Hubert Jakob, geboren am 04.12.1794, ging nach Aachen, betrieb dort zunächst eine Marmorschleiferei und war der spätere Aachener Waggonfabrikant.
1. Januar 1972: Kommunale Neugliederung. Teile der Gemeinde Randerath werden in die Städte Geilenkirchen und Heinsberg eingegliedert, und zwar: Kraudorf, Nirm, Hoven, Kogenbroich, Gut Leerodt und Gut Zumdahl werden in das Stadtgebiet Geilenkirchen eingegliedert. Die übrigen Bereiche mit Randerath, Himmerich und Uetterath, Baumen, Berg, Blauenstein, Donseln und Nygen werden dem Gebiet der Stadt Heinsberg zugeordnet.
Seit dem Jahre 1985 besteht in Randerath ein Heimatmuseum in privater Trägerschaft.
Münzprägung in Randerath
Randerath wird durch Denare mit dem Namen Rudolfs von Habsburg als Münzort bereits für das 13. Jahrhundert bezeugt.
Es erscheinen ab 1290 die Münzen Ludwigs II. und Arnolds II. von Randerath. Lange Zeit werden von den Edelherren zu Randerath Münzen geprägt.
Auf einem kleinen Obolus (Halbpfennig) ist ein thronender König erkennbar, unter einem mit drei Türmen besetzten Mauerbogen die Königskrone, dabei die Umschrift: VRBS RA RODE CIVI (= Stadt und Bürgerschaft von Randerath).
Auf der Münze Arnolds II. ist zu lesen: ARNOLDV DE RAN + MONETA IN RODE. RAN ist für Randerath eine regelmäßige Abkürzung; man findet RANDEN auf Münzen von Ludwig III. (1331-1364) und RAN auf denen von Arnold III (1364-1384). RODE ist ebenso deutlich eine Abkürzung von Randerath, welches sich auf den Ludwigs II. und Arnold II. zugeschriebenen Münzen findet.
Einige der in Randerath geprägten Münzen sind heute noch in verschiedenen Museen vorhanden (u.a. in Heinsberg, Bonn, Amsterdam).